Lacrimosa, das ist etymologisch das „Tal der Tränen“ oder die „Tränenreiche“. In der christlichen Tradition und in der musikalischen Rezeption des Requiems bezeichnet es jenen Part, der zwischen dem Dies irae, dem „Tag des Zorns“, und dem Lux aeterna, der christlichen Bitte nach „ewigen Licht“, liegt. Das Requiem als uralter Ritus der Totenklage und des Totengedenkens bildet eine Art Übergangsraum, der angefüllt ist mit Schmerz, Leid und Verwundbarkeit, aber auch beseelt von großer Hoffnung.
In seinen Bildern wird die flirrende Okkupation der Seele zu
einer wehrhaften Landschaft der Impression. Die schweren Waffen der
Wahrnehmung verwandeln Gesehenes und Erfahrenes in flächige Formen
abstrakter Grenzlinien. Ganze Landschaften werden mit schwarzen Stoffen
zugedeckt oder düster stumm geblendet. Der Garten Eden ist hier weitgehend
niedergebrannt, nur am Rande herrscht noch fruchtbare Glut. Überhaupt
ist die Verkehrung ein Stilmittel der Sichtbarmachung. Das Paradoxe wird
zur Klarheit und Einheit, das Eindeutige wiederum strebt